Geschichte
Als Ur-Quad wird in Deutschland meist der Kraka (Kurzwort für Kraftkarren) genannt, der 1962 in Deutschland von der Firma Faun für die Bundeswehr entworfen wurde, sowie das M274 Mechanical Mule der US Army (1957). Diese Fahrzeuge verwendeten die Luftlandetruppen als luftverlastbare Waffenträger. Das Nachfolgemodell des Kraka war kein Quad mehr, sondern der gepanzerte Waffenträger Wiesel.
Die Vorläufer der Quads aus der jüngeren Vergangenheit waren ursprünglich von Honda entwickelte dreirädrige All-terrain (Motor)cycles (ATC). Auch Yamaha (u.a. "Tri-Z") und Kawasaki (u a. "Tecate") machten sich in diesem Bereich einen Namen. Hauptabsatzmarkt waren die USA, hier tauchten die Fahrzeuge als erstes auf. Die Dreiräder waren zunächst nur als Freizeitfahrzeuge für die südkalifornischen Wüsten gedacht.
Die Fahrwerksgeometrie dieser Vierräder ist eher auf Spaß als auf Sicherheit ausgelegt. Die Motorkraft wird auf eine starre Hinterachse ohne Schwinge übertragen, auf der zugleich das meiste Gewicht des Fahrers lagert. Beim Beschleunigen wird das Vorderrad so stark entlastet, dass Lenkbewegungen nicht auf den Untergrund übertragen werden. Eine Fahrwerksfederung wurde anfangs nicht verbaut. Stattdessen boten Ballonreifen eine gewisse Federung. Die Folgen dieser sehr einfachen Konstruktion und die Unerfahrenheit der Fahrer waren zahlreiche schwere Unfälle in den USA. Es kam zu verschiedenen Gerichtsprozessen, die für einige Hersteller kostspielig endeten. Auch die (Sensations-)Medien griffen das Thema statt in aufklärender in aufbauschender Form auf. Die Verbraucherschutzorganisation CPSC (Consumer Product Safety Commission) setzte schließlich in übereinkunft mit der Herstellerindustrie (Honda, Kawasaki, Suzuki, Polaris, Yamaha) Ende der 80er Jahre eine auslaufende Produktion der Dreiräder durch, aber kein Vertriebsverbot. Die übereinkunft galt für 10 Jahre von 1987 an. Um das Fahren sicherer zu machen und letztendlich auch wegen des lukrativen Absatzmarktes entwickelte die Firma Suzuki das erste vierrädrige “€žQuad”, die Suzuki LT 125. Andere Hersteller folgten mit vierrädrigen Produkten wenig später. Neben dem Freizeit- und Sporteinsatz (Publikationen in den damals noch existierenden 3Wheeler Magazinen erreichten Millionen von ATC Fahrern) wurden die Quads auch von Landwirten für die Arbeit auf ihren großen Weiden, dann als nützliches Transportfahrzeug entdeckt. Aber besonders im Sportbereich setzt sich das Quad immer weiter durch, inzwischen werden in vielen Ländern offizielle Quad-Meisterschaften ausgetragen.
Hauptabsatzmarkt heute für die Quads/ATVs ist immer noch Nordamerika mit rund 1 Mio Einheiten pro Jahr. Aber auch die Märkte in Südamerika, Australien und Europa haben sich lukrativ für die Hersteller entwickelt. Europa spielt für viele Hersteller eine immer wichtigere Rolle.
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